Im vergangenen Monat setzten iranische Streitkräfte ballistische Raketen mit Streumunition gegen Wohngebiete in Israel ein und gefährdeten die Zivilbevölkerung. Amnesty International hat Bild- und Videomaterial der verwendeten Streumunition ausgewertet, die laut Medienberichten am 19. Juni im Grossraum Gush Dan bei Tel Aviv eingeschlagen ist.
Darüber hinaus wurden auch die Städte Beʾer Scheva im Süden Israels (20. Juni) und Rischon LeZion südlich von Tel Aviv (22. Juni) mit den Sprengkörpern getroffen. Sie hinterliessen Einschlagskrater, die mit der in Gush Dan gesehenen Streumunition übereinstimmen. In Beʾer Scheva wurde auch eine Schule und ein Basketballplatz mit solchen Geschossen getroffen.
«Streumunition ist eine an sich unterschiedslos wirkende Waffe, die niemals eingesetzt werden sollte. Durch ihren Einsatz in oder in der Nähe von Wohngebieten haben die iranischen Streitkräfte das Leben von Zivilist*innen gefährdet und damit eindeutig gegen das Unterscheidungs- und Verhältnismässigkeitsprinzip des humanitären Völkerrechts verstossen», sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin für Recherche, Advocacy, Politik und Kampagnen bei Amnesty International.
Weitere Informationen zum Einsatz von Streumunition durch die iranischen Streitkräfte finden Sie in der englischsprachigen Pressemitteilung.
Während der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran wurden laut dem israelischen Gesundheitsministerium mindestens 29 Menschen, darunter Frauen und Kinder, durch iranische Angriffe in Israel getötet. Bei einem der tödlichsten Vorfälle starben vier Mitglieder derselben Familie – drei Frauen und ein Kind – durch eine iranische Rakete, die am 14. Juni die palästinensische Stadt Tamra im Norden Israels traf.
Laut Angaben der iranischen «Stiftung für Märtyrer und Veteranenangelegenheiten» wurden mindestens 1100 Menschen im Iran getötet, darunter mindestens 132 Frauen und 45 Kinder. Amnesty International fordert nach einer eingehenden Analyse, dass der Angriff Israels auf das Evin-Gefängnis in Teheran am 23. Juni, bei dem Dutzende Zivilist*innen getötet und verletzt wurden, als Kriegsverbrechen untersucht wird.
Medienmitteilung 24. Juli 2025, London/Bern – Medienkontakt