Im neuen Bericht "Caught between state censorship and self-censorship: Prosecution and intimidation of media workers in Myanmar" zeigt Amnesty auf, wie die Behörden in Myanmar trotz der viel beschworenen "Öffnung" auf alte und neue Methoden zurückgreifen, um unabhängige Medien einzuschüchtern und die freie Meinungsäusserung zu unterbinden.
Zwar hat sich die Medienlandschaft seit 2011 markant verändert, und das Land kennt heute eine Vielzahl verschiedener Presse- und Medienerzeugnisse. Im letzten Jahr hat indes die Repression wieder deutlich zugenommen: Amnesty zählt mindestens 10 JournalistInnen, die aufgrund ihrer Berichterstattung und als Gewissensgefangene in Haft sitzen. Im Oktober 2014 wurde der freie Journalist Aung Kyaw Naing in Militärgewahrsam erschossen.
Die Medien werden umfassend überwacht, Einschüchterungen - nicht nur seitens der Behörden, des Militärs und der Geheimdienste, sondern auch durch extremistische buddhistische Kreise - sind an der Tagesordnung. Dieses repressive Klima führt gemäss Aussagen von MedienvertreterInnen gegenüber Amnesty zu weitgehender Selbstzensur, insbesondere bei besonders sensiblen Themen wie Berichten über das Militär, nationalistische Kreise und die Situation der Minderheit der Rohingya.
Im Hinblick auf die Wahlen im November dieses Jahres wären freie Medien besonders wichtig. Amnesty International fordert die burmesische Regierung auf, sämtliche JournalistInnen, die allein aufgrund ihrer Berichterstattung in Haft sind, umgehend freizulassen, sich zum Recht auf freie Meinungsäusserung zu bekennen, die Verantwortlichen für Übergriffe zur Rechenschaft zu ziehen und repressive Gesetze zu streichen.