Trotz der Bemühungen der Polizei, die Veranstaltung zu verhindern, wurde die diesjährige Budapest-Pride zur grössten in ihrer 30-jährigen Geschichte. Die Teilnehmenden aus der ungarischen LGBTI-Community und ihre Unterstützer*innen zeigten am 28. Juni auf beeindruckende Weise öffentlich ihren Widerstand gegen diskriminierende Gesetze und Unterdrückung.
Im April trat ein diskriminierendes Gesetz in Kraft, unter dem Pride-Paraden und andere Proteste für die Gleichberechtigung von LGBTI+ in Ungarn verboten werden können. Die Behörden erklärten die Budapest-Pride für illegal, doch Hunderttausende – darunter mehr als 280 Aktivist*innen und Mitarbeiter*innen von Amnesty International aus Ungarn und weiteren 22 Ländern – gingen trotzdem auf die Strasse, um friedlich Gleichberechtigung, Versammlungsfreiheit und die Einhaltung der Menschenrechte zu fordern.
Dieser Erfolg zeigt die Stärke und Widerstandsfähigkeit der ungarischen LGBTI-Community und ihrer Unterstützer*innen – trotz des repressiven Vorgehens der Behörden. Möglich wurde dies durch die gemeinsamen Anstrengungen vieler Menschen. Amnesty International hatte eine Kampagne mit dem Titel «Let Pride March» ins Leben gerufen, um Aktivist*innen zu mobilisieren, weltweit um Unterstützung zu werben und die ungarische Polizei aufzufordern, das Recht auf friedlichen Protest zu respektieren. Amnesty-Unterstützer*innen schickten Briefe aus der ganzen Welt, unterzeichneten Petitionen und informierten über die Situation in Ungarn – Unterstützungsarbeit, die lokale Aktivist*innen als unerlässlich bezeichneten. Die Petition der «Let Pride March»-Kampagne wurde von mehr als 120'000 Menschen aus 73 Ländern unterzeichnet. Mitarbeiter*innen und Aktivist*innen von Amnesty International Ungarn überreichten sie am 25. Juni der Budapester Polizei.
Die LGBTI-Rechte in Ungarn sind nach wie vor gefährdet, z. B. durch die Anti-Pride-Gesetzgebung und mögliche Geldstrafen für die Teilnehmenden sowie die strafrechtliche Verfolgung der Organisator*innen der Pride. Und doch hat diese Veranstaltung gezeigt, dass kollektives Handeln und Solidarität die Versuche durchkreuzen können, die Forderungen nach Gleichberechtigung zum Schweigen zu bringen.
Vielen Dank an alle, die sich an dieser Urgent Action beteiligt haben, es sind keine weiteren Aktionen nötig. Amnesty wird die Situation der ungarischen LGBTI+-Community weiterhin beobachten und sie unterstützen.