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Tunesien – Briefaktion

Menschenrechtsverteidiger*innen willkürlich inhaftiert

Ein Jahr nachdem die tunesische Regierung ihr hartes Vorgehen gegen Flüchtlinge, Migrant*innen und Unterstützer*innen noch verstärkte, spitzt sich die Lage willkürlich inhaftierter Aktivist*innen weiter zu. Die ehemalige Direktorin von Terre d’Asile Tunisie Sherifa Riahi wurde Anfang Mai 2024 willkürlich festgenommen, kurz danach folgten ihre Kollegen Yadh Bousselmi und Mohamed Joo. Die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Sousse Imen Ouardani wurde nur wenige Tage später inhaftiert. Die NGO Terre d’Asile Tunisie unterstützt Flüchtlinge und Migrant*innen, Imen Ouardani hatte mit der NGO zusammengearbeitet. Sie sind seitdem willkürlich in Untersuchungshaft.

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Die anhaltende willkürliche Inhaftierung der Menschenrechtsverteidiger*innen Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi und Mohamed Joo von Terre d’Asile Tunisie – dem tunesischen Zweig der französischen NGO France Terre d’Asile – sowie von Imen Ouardani, der ehemaligen stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Sousse im Osten des Landes, gibt Anlass zu grosser Sorge. Sherifa Riahi war zurzeit ihrer Inhaftierung noch mit ihrem Säugling im Mutterschutz.

Die Behörden ermittelten nicht nur gegen Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi und Mohamed Joo, sondern auch gegen drei weitere Mitarbeiter*innen von Terre d’Asile. Ausserdem haben sie – neben dem Vorgehen gegen Imen Ouardani – eine Untersuchung gegen 16 weitere ehemalige Beamt*innen und Angestellte der Stadt Sousse wegen der Zusammenarbeit mit der NGO eingeleitet. Im Fokus steht dabei die Einrichtung einer Anlaufstelle für Geflüchtete durch die NGO Terre d’Asile in einem Gebäude der Stadt. Terre d‘Asile ist registriert und arbeitet transparent. In Zusammenarbeit mit den lokalen und nationalen Behörden, einschliesslich der Stadtverwaltung von Sousse, leistet sie wichtige Hilfe für schutzbedürftige Flüchtlinge und Migrant*innen.

Grundlage für die Ermittlungen ist die Darstellung der Lage seitens der Regierung als eine vom Ausland unterstützte zivilgesellschaftliche Verschwörung zur «dauerhaften Ansiedlung» von Migrant*innen aus Staaten südlich der Sahara. Das Vorgehen verletzt die Rechte auf Vereinigungsfreiheit und freie Meinungsäusserung, kriminalisiert die legitime Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und lokalen Behörden sowie die internationalen Verpflichtungen Tunesiens gegenüber Flüchtlingen und Migrant*innen, indem die Regierung Schutz- und Hilfsmassnahmen behindert. Gemäss dem UN-Übereinkommen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, das von Tunesien ratifiziert wurde, ist die Unterstützung von Migrant*innen – unabhängig von ihrem rechtlichen Status – durch internationales Recht geschützt und darf nicht mit Menschenschmuggel oder Menschenhandel gleichgesetzt werden. Nach dem Völkerrecht und internationalen Standards darf Untersuchungshaft nur dann verhängt werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist, um zu verhindern, dass Verdächtige flüchten, die Ermittlungen behindern oder eine schwere Straftat begehen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Kindern. Doch stattdessen schränken die Behörden die Besuche der zwei kleinen Kinder von Sherifa Riahi unzulässig ein.

Anfang Mai 2024 begann die tunesische Regierung ihr hartes Vorgehen gegen Flüchtlinge und Migrant*innen sowie gegen zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für deren Rechte einsetzen. Am 6. Mai 2024 griff Präsident Kaïs Saïed in öffentlichen Äusserungen Organisationen an, die im Bereich der Migration tätig sind. Er beschuldigte sie, die «Ansiedlung» von Migrant*innen anzustreben, und bezeichnete sie als «Verräter» und «[ausländische] Agenten». Er sagte: «Es gibt Netzwerke im Inneren, die mit Netzwerken im Ausland in Verbindung stehen... Finanzielle Transfers erhalten ... diejenigen, die fälschlicherweise behaupten, dass sie [die Migranten] schützen, eine Vereinigung, Sie alle wissen, dass sie eine Ausschreibung veröffentlicht haben, um diese Afrikaner zu beherbergen ... die sich illegal [in Tunesien] aufhalten». Am 7. Mai 2024 kündigte eine Staatsanwaltschaft in Tunis Ermittlungen gegen Vereine wegen «Missbrauchs ihres Mandats zur finanziellen Unterstützung» von Migrant*innen ohne Papiere an. Die Behörden haben seitdem die Leitung bzw. ehemalige Mitarbeiter*innen oder Mitglieder von mindestens 15 Organisationen vorgeladen, festgenommen und strafrechtliche Ermittlungen gegen sie aufgenommen.

Terre d’Asile Tunisie, die tunesische Zweigstelle der französischen Flüchtlings- und Migrantenrechtsorganisation France Terre d’Asile, gehörte zu den ersten NGOs, die ins Visier genommen wurden. Am 4. und 5. Mai 2024 durchsuchte die Polizei ihre Büros und lud ihre Mitarbeiter*innen vor. Am 7., 8. bzw. 13. Mai folgte dann die Festnahme und Inhaftierung von Sherifa Riahi (ehemalige Direktorin), Yadh Bousselmi (Direktor) und Mohamed Joo (Finanz- und Verwaltungsdirektor). Ausserdem nahm die Polizei am 11. Mai zwei ehemalige Beamt*innen der Stadt Sousse fest, darunter die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin und Aktivistin Imen Ouardani. Am 16. Mai wurde von einem Untersuchungsrichter in Tunis Untersuchungshaft gegen sie verhängt. Die Vorwürfe lauteten «Unterstützung illegaler Einwanderer» (Paragrafen 38 bis 43 des Gesetzes Nr. 40 von 1975 über Pässe und Reisedokumente), der Missbrauch eines öffentlichen Amtes «zur Erlangung eines ungerechtfertigten Vorteils oder zur Schädigung der Verwaltung» (Paragraf 96 des Strafgesetzbuchs), Geldwäsche, Betrug sowie «Angriff auf eine Person oder ein Eigentum». Ausserdem wird gegen die rechtliche Vertretung und sechs ehemalige und derzeitige Mitarbeiter*innen von Terre d’Asile sowie gegen 17 ehemalige Beamt*innen und Mitarbeiter*innen der Stadt Sousse ermittelt. Das Gericht ordnete bis zum Abschluss der Ermittlungen das Einfrieren der Bankkonten sowohl der Organisation als auch von Einzelpersonen an und beauftragte einen Finanzexperten mit der Untersuchung des Vorwurfs «ungerechtfertigter und unbekannter Einnahmen». Dieser kam am 8. Januar 2025 zu dem Schluss, dass keine Unregelmässigkeiten seitens Terre d’Asile vorliegen. Seit Mai 2024 haben die Behörden mindestens drei Anträge auf Freilassung gegen Auflagen abgelehnt.

Am 28. Januar 2025 schloss der Richter seine Ermittlungen ab. Er verwies die Fälle von nur noch sechs Personen – Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo, einem vierten Mitarbeiter von Terre d’Asile, Imen Ouardani und einem weiteren ehemaligen Kommunalbeamten – zur Verhandlung, nachdem er mehrere Anklagepunkte wie Geldwäsche und Amtsmissbrauch fallen gelassen hatte. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berufung gegen diese Entscheidung eingelegt hatte, entschied eine Anklagekammer am 26. Februar 2025 jedoch, alle sechs Mitarbeiter*innen von Terre d’Asile und 17 Beamt*innen und Angestellte der Stadtverwaltung von Sousse anzuklagen. Die Vorwürfe lauten «Bildung eines Bündnisses zur Beherbergung von Personen, die illegal in das tunesische Hoheitsgebiet einreisen oder es verlassen» (Paragrafen 39 und 41 des Gesetzes 40 von 1975), «wissentliche direkte oder indirekte Hilfe oder der Versuch, der Einreise, Ausreise oder dem illegalen Aufenthalt eines Ausländers in Tunesien Vorschub zu leisten» (Paragraf 25 des Gesetzes 68-7 von 1968 über die Bedingungen für Ausländer) und «Missbrauch der Stellung eines öffentlichen Beamten». Die Anklagen beruhen ausschliesslich auf der Arbeit von Terre d’Asile und ihrer Partnerschaft mit der Stadt Sousse zur Unterstützung von Flüchtlingen und Migrant*innen. Die Behörden führen haltlose Vorwürfe von «verwaltungstechnischen Unregelmässigkeiten» bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung zwischen der Stadtverwaltung und Terre d’Asile an, um zu belegen, dass ein öffentliches Gebäude illegal zur Umsetzung «eines [ausländischen] Plans, der es irregulären Migranten ermöglichen soll, sich in Tunesien zu bewegen, aufzuhalten und niederzulassen» genutzt worden sei. Die Anklagekammer entschied ausserdem, Mohamed Joo grundlos wegen «Fälschung eines Führungszeugnisses oder eines anderen Dokuments, das geeignet ist, eine An-stellung, einen Kredit oder Unterstützung zu erhalten» (Paragraf 199 des Strafgesetzbuchs) zu verfolgen. Alle Angeklagten legten Berufung gegen die Anklageschrift ein.

Die Inhaftierung von Sherifa Riahi und die Behinderung der Besuche ihrer Kinder durch die Behörden geben ausserdem Anlass zu Bedenken hinsichtlich von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und des elterlichen Status sowie mit Blick auf das Kindeswohl. Bei den wöchentlichen Besuchen ist Sherifa Riahi durch eine Glaswand von ihrem Baby und ihrem vierjährigen Sohn getrennt. Sie kann sie nicht in den Arm nehmen und nur über eine Gegensprechanlage sprechen. Seit Juni 2024 haben ihr die Gefängnisbehörden nur drei Besuche gestattet, in dem sich alle im gleichen Raum aufhalten durften. Die Erteilung einer entsprechenden Genehmigung dauerte bis zu drei Monate. Nach den Bangkok-Regeln für die Behandlung weiblicher Gefangener müssen Gefängnisbesuche mit Kindern einen direkten Kontakt ermöglichen. Weibliche Gefangene sollten möglichst viele Gelegenheiten erhalten, ihre Kinder in einer angemessenen Umgebung sehen zu können.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo und Imen Ouardani ein: Senden Sie einen Appellbrief
– per Post, E-Mail, X/Twitter oder Facebook und posten Sie auch in den sozialen Medien an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.

Frist zum Mitmachen: 10. November 2025.
Schreiben Sie in Arabisch, Französisch oder in Ihrer eigenen Sprache.

Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht. Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben. 

In den ADRESSEN finden Sie noch eine weitere Zielperson zum Anschreiben.
Um zu verhindern, dass die Mails im Spam landen, ist es ratsam, den Betreff zu verändern.

Briefvorschlag - Deutsch

Exzellenz

Ein Jahr nachdem die tunesische Regierung ihr hartes Vorgehen gegen Flüchtlinge, Migrant*innen und Unterstützer*innen noch verstärkte, spitzt sich die Lage willkürlich inhaftierter Aktivist*innen weiter zu. Die ehemalige Direktorin von Terre d’Asile Tunisie Sherifa Riahi wurde Anfang Mai 2024 willkürlich festgenommen, kurz danach folgten ihre Kollegen Yadh Bousselmi und Mohamed Joo. Die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Sousse Imen Ouardani wurde nur wenige Tage später inhaftiert. Die NGO Terre d’Asile Tunisie unterstützt Flüchtlinge und Migrant*innen, Imen Ouardani hatte mit der NGO zusammengearbeitet. Sie sind seitdem willkürlich in Untersuchungshaft.

Ich fordere Sie dringend auf, dafür zu sorgen, dass die Behörden Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo und Imen Ouardani unverzüglich freilassen und alle Anklagen gegen sie fallenlassen.

Bis dahin müssen die Behörden den Ersuchen der Inhaftierten, sich mit ihren Kindern treffen zu können, unverzüglich nachkommen und deren Interessen berücksichtigen.

Ich fordere Ihre Regierung ausserdem auf, Menschenrechtsverteidiger*innen nicht länger nur wegen der Ausübung ihres Rechts, die Menschenrechte zu verteidigen, zu verfolgen.

Hochachtungsvoll,
 

Model letter - English

Your Excellency,

I write to you to express my grave concern over the prolonged arbitrary detention of human rights defenders Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi and Mohamed Joo, from Terre d’Asile Tunisie, the Tunisian branch of French NGO France Terre d’Asile, and Imen Ouardani – former deputy mayor of the eastern city of Sousse, since May 2024. The NGO is registered and operated transparently, providing essential assistance to vulnerable refugees and migrants in cooperation with local and national authorities, including the Sousse municipality. While they should have never been arrested, we call on judicial authorities to promptly put an end to their pretrial detention, which has not been demonstrated to be necessary and is currently not subject to judicial review, until all the charges are dropped.

Authorities investigated them together with three other Terre d’Asile staff for their work and 16 former municipality officials and employees for their collaboration with the NGO, specifically the opening of a Terre d’Asile facility in a municipal building. The investigation, premised on the idea of a foreign-backed civil society conspiracy to «permanently settle» Sub-Saharan African migrants in Tunisia, violates their rights to freedom of association and expression, criminalizes legitimate collaboration between civil society and local authorities and violates Tunisia’s international obligations towards refugees and migrants by hampering protection and assistance work. Helping migrants irrespective of their legal status is protected by international law and is not to be equated with human smuggling or trafficking, in line with the UN Convention on Transnational Organized Crime ratified by Tunisia.

Authorities have also hindered Sherifa Riahi’s children’s visits. International law and standards outline that pretrial detention must only be used when strictly necessary to prevent suspects from absconding, interfering with the investigation or committing a serious crime, notably for women with children.

I urge you to ensure that authorities immediately release Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo and Imen Ouardani and drop all charges against them. Pending this, authorities must promptly reply to the former’s requests to meet with her children and to respect their best interest. I also call on your government to cease targeting human rights defenders solely for the exercise of their right to defend rights.

Yours sincerely,
 

Modèle de lettre - français

Monsieur le Président,

Je vous écris pour vous faire part de ma vive inquiétude concernant la détention arbitraire prolongée, depuis mai 2024, des défenseur·e·s des droits humains Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi et Mohamed Joo, de Terre d’Asile Tunisie, la branche tunisienne de l’ONG française France Terre d’Asile, et d’Imen Ouardani, ancienne adjointe au maire de la ville de Sousse, dans l’est du pays. Cette ONG est enregistrée et fonctionne de manière transparente, fournissant une assistance essentielle à des réfugiés et migrants vulnérables, en collaboration avec les autorités locales et nationales, notamment la municipalité de Sousse. Ces personnes n’auraient jamais dû être arrêtées, et nous demandons aux autorités judiciaires de mettre rapidement fin à leur détention provisoire, dont la nécessité n’a pas été démontrée et qui n’est actuellement pas soumise à un contrôle judiciaire, jusqu’à ce que tous les chefs d’accusation soient abandonnés.

Les autorités ont enquêté sur ces personnes ainsi que sur trois autres employés de Terre d’Asile pour leur travail et sur 16 anciens responsables et employés municipaux pour leur collaboration avec cette ONG, en particulier l’ouverture d’une structure de Terre d’Asile dans un bâtiment municipal. Cette enquête, qui repose sur l’idée d’un complot de la société civile soutenu par l’étranger pour «installer définitivement» des migrant·e·s d’Afrique subsaharienne en Tunisie, viole leurs droits à la liberté d’association et d’expression, criminalise la collaboration légitime entre la société civile et les autorités locales, et bafoue les obligations internationales de la Tunisie à l’égard des réfugié·e·s et des migrant·e·s, en entravant le travail de protection et d’assistance. L’aide aux migrant·e·s, quel que soit leur statut au regard du droit, est protégée par le droit international et ne doit pas être assimilée au trafic ou à la traite d’êtres humains, conformément à la Convention des Nations unies contre la criminalité transnationale organisée, ratifiée par la Tunisie.

Les autorités ont par ailleurs empêché les enfants de Sherifa Riahi de lui rendre visite. En vertu du droit international et des normes internationales, la détention provisoire - en particulier en ce qui concerne les femmes ayant des enfants - ne doit être utilisée qu’en cas de stricte nécessité afin d’empêcher les suspect·e·s de s’enfuir, d’interférer avec l’enquête ou de commettre un crime grave.

Je vous demande instamment de veiller à ce que les autorités libèrent immédiatement Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo et Imen Ouardani, et abandonnent toutes les charges retenues contre eux. En attendant, les autorités doivent répondre dans les meilleurs délais aux requêtes déposées par Sherifa Riahi pour voir ses enfants, et respecter l’intérêt supérieur de ceux-ci. Je demande également à votre gouvernement de cesser de s’en prendre aux défenseur·e·s des droits humains au seul motif qu’ils ont exercé le droit de défendre les droits.

Je vous prie d’agréer, Monsieur le Président, l’expression de ma haute considération.
  

Social Media Guide

Suggested messages:

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A year (or XX days/months) since Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo and Imen Ouardani’s arbitrary arrests in Tunisia, solely for their support to refugees and migrants: they must be released now. Stop criminalizing legitimate human rights and humanitarian work.

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Tunisian authorities have cracked down on civil society activists defending refugee and migrant rights and those who support them, detaining 10 people since May 2024. They arrested human rights defenders Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi and Mohamed Joo and former deputy mayor Imen Ouardani for doing their job helping vulnerable refugees and migrants: we call for their release now.

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Tunisian authorities arrested human rights defender Sherifa Riahi in May 2024 while she was still nursing her two-month-old baby. She has only been allowed three open contact visits with her two children since June 2024. We call on Tunisian authorities to release her immediately.
 

Hashtags:
#Stopcriminalizingcivilsociety
#FreeSherifa
#Solidarityisnotacrime


 

Adressen

Président de la République
Kaïs Saïed
Route de la Goulette
Site archéologique de Carthage
Tunisie
Facebook: https://www.facebook.com/Presidence.tn/
X/Twitter: @TnPresidency
E-Mail:
contact@carthage.tn


Zusätzlich Zielperson für einen Appellbrief
:

Minister of Justice
Leila Jaffel
E-Mail: info@e-justice.tn
Fax: +216 71 568 106
Facebook: https://www.facebook.com/ministere.justice.tunisie


KOPIEN AN

Botschaft von Tunesien / Ambassade de Tunisie
Kirchenfeldstrasse 63
3005 Bern

Fax: 031 351 04 45
E-Mail: at.berne@diplomatie.gov.tn



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•  MODEL LETTER ENGLISH 054/25 (WORD)
•  MODÈLE DE LETTRE FRANÇAIS 054/25 (WORD)

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
•  UA 054/25 – DEUTSCH
•  UA 054/25 – ENGLISH
 

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
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English version (click on title to open):

Human rights defenders arbitrarily detained

In early May 2024 Tunisian authorities arbitrarily arrested Sherifa Riahi, while on maternity leave nursing her newborn baby, Yadh Bousselmi and Mohamed Joo – former and current staff of Terre d’Asile Tunisie, an NGO assisting refugees and migrants. Days later, they arrested Imen Ouardani, a former local official who had collaborated with the NGO. Authorities targeted them as part of a broader crackdown on civil society supporting refugees and migrants, fuelled by racist and xenophobic rhetoric, and have since held them in arbitrary pretrial detention. They must immediately release them and drop all charges against them.

From 3 May 2024 onwards, the Tunisian authorities launched an unprecedented crackdown on NGOs working with refugees and migrants, raiding at least three organizations and arresting or investigating the staff of at least 15 organizations. This took place in parallel to a wider crackdown on refugee and migrant rights, after a year of racist and xenophobic official statements, often from President Kais Saied, claiming the presence of Black Africans in Tunisia was part of a conspiracy: «Whoever is behind this phenomenon is human trafficking and at the same time claims to be defending human rights». A few days after the first arrests, on 6 May, the president described staff in migration organizations as «traitors» and «[foreign] agents» seeking the «settlement» of migrants. On 7 May, a Tunis prosecutor announced an investigation against NGOs for «providing financial support to illegal migrants».

Terre d’Asile Tunisie, the Tunisian branch of French refugee and migrant rights organization France Terre d’Asile, was among the first NGOs targeted. On 4 and 5 May 2024, police searched their offices and summoned its employees. On 7, 8 and 13 May respectively, police arrested and detained Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi and Mohamed Joo, respectively former director, director and financial and administrative director of the NGO. Police also arrested two former officials of the municipality of Sousse, including former deputy mayor and civil society activist Imen Ouardani on 11 May. On 16 May, a Tunis investigative judge placed them in pretrial detention pending investigation for «assisting illegal migrants» (Articles 38 to 43 of Law 40 of 1975 concerning Passports and Travel Documents), abusing a position as public official «to obtain an unjustified advantage or to cause harm to the administration» (Article 96 of the Penal Code), money laundering, fraud and attacking a person or property. Those investigated are the NGO’s legal representative, six Terre d’Asile former and current employees and 17 former municipality officials and employees. The judge ordered a freeze on the organization’s and the individuals’ personal bank accounts pending investigation and a financial expert to investigate «unjustified and unknown revenue», which concluded on 8 January 2025 that there were no irregularities. Since May 2024, authorities rejected at least three requests for conditional release.

On 28 January 2025, the judge concluded his investigation and referred the case to trial solely for six people – Sherifa Riahi, Yadh Bousselmi, Mohamed Joo, a fourth Terre d’Asile employee, Imen Ouardani and another former local official, after dropping several criminal charges including money laundering and abusing a public official’s position. Following the prosecution’s appeal, on 26 February 2025, an indictment chamber ruled to prosecute the six Terre d’Asile employees and 17 municipality officials and employees for «forming an alliance» to «shelter individuals entering or leaving the Tunisian territory illegally» (Articles 39 and 41 of Law 40 of 1975), «knowingly directly or indirectly helping or attempting to facilitate the entry, exit, movement or irregular stay of a foreigner in Tunisia» (Article 25 of Law 68-7 of 1968 relating to the Condition of Foreigners), and abusing a public official’s position. The charges are solely based on the work of Terre d’Asile and their partnership with the Sousse municipality to support refugees and migrants. The authorities claimed that baseless administrative procedural irregularities in the signature of the partnership demonstrated the illegal exploitation of a public building in implementation of «a [foreign] plan to enable irregular migrants to move around, reside and settle in Tunisia». The chamber also ruled to prosecute Mohamed Joo for «fabricating, under the name of a civil servant, a certificate of good conduct or any other document likely to procure employment, credit or assistance» (Article 199 of the Penal Code) without basis. Defendants appealed the indictment.

The detention of Sherifa Riahi and the authorities hindering her children’s visits raise additional concerns regarding discrimination based on gender and parental status, as well as the respect of the best interest of the children. She is permitted weekly visits, conducted via a glass wall and an intercom, thus not allowing her to hold her baby and her four-year-old son. Since June 2024, prison authorities have only allowed her three visits in a room allowing for direct physical contact, with delays of up to three months to obtain authorization. According to the Bangkok Rules for the Treatment of Women Prisoners, prison visits with children should allow for open contact and women prisoners should be given the maximum possible opportunity and facilities to meet with their children.


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