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Kanada – Briefaktion

Gesetzentwurf gefährdet Rechte auf Schutz und Asyl

Im Juni 2025 brachte die kanadische Regierung im Parlament den Gesetzentwurf C-2 ein, der das Recht auf Asyl untergraben und Schutzsuchende in Gefahr bringen würde. Unter dem Gesetzesentwurf könnten Menschen, die sich seit mehr als einem Jahr in Kanada aufhalten, keinen Antrag auf Flüchtlingsschutz stellen, der in einem fairen Verfahren begutachtet wird. Zudem hätten die Behörden die Befugnis, dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen sowie die Erlaubnis zu arbeiten oder zu studieren ohne faires Verfahren zu annullieren. Unabhängig vom Einwanderungsstatus könnten die Menschen zudem vermehrt durch Polizei und Geheimdienst überwacht werden. Dieser Gesetzentwurf würde völkerrechtliche Garantien aushebeln und muss daher unverzüglich zurückgezogen werden.

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Im Juni 2025 brachte die kanadische Regierung den Gesetzentwurf C-2 (Bill C-2) unter der irreführenden Bezeichnung «Strong Borders Act» (Gesetz für starke Grenzen) ins Parlament ein. Der Gesetzentwurf sieht weitreichende Änderungen der bestehenden Vorschriften in den Bereichen Grenzsicherheit, Einwanderung, Asyl, Zoll und Strafverfolgung vor. Er stellt eine schwere und nicht hinnehmbare Bedrohung des international anerkannten Menschenrechts auf Asyl dar und muss umgehend zurückgenommen werden.

Der Gesetzentwurf C-2 würde das Recht auf Asyl untergraben und gefährliche behördliche Ermessensspielräume gewähren. Darüber hinaus signalisiert er die Befürwortung politischer Massnahmen in den USA und anderswo, die Schutzsuchende kriminalisieren, stigmatisieren und bestrafen. Sollte Bill C-2 verabschiedet werden, wäre es für Menschen, die aus den USA nach Kanada einreisen, noch schwieriger als bisher, unter fairen Bedingungen einen Asylantrag zu stellen. Wer sich bereits länger als ein Jahr in Kanada aufhält, wäre gemäss dem Gesetzesvorschlag nicht in der Lage, seinen Asylantrag der Einwanderungsstelle (Immigration and Refugee Board) zur Prüfung vorzulegen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Person bei einer Abschiebung in ihr Herkunftsland Verfolgung oder Folter ausgesetzt wäre. Der Gesetzentwurf räumt den Ministerien zudem weitreichende Befugnisse ein, im Namen des «öffentlichen Interesses» Aufenthaltsgenehmigungen oder die Erlaubnis zu arbeiten und zu studieren ohne faires Verfahren zu annullieren. Dieser vage formulierte Spielraum liefert zu viele Menschen dem Ermessen der politischen Institutionen aus.

Die vorgeschlagenen Änderungen unter Bill C-2 würden möglicherweise gegen völkerrechtliche verbriefte Rechte verstossen. Rund um den Globus verfolgen Staaten zunehmend eine Asyl- und Migrationspolitik, die Schutzsuchende kriminalisiert, stigmatisiert und bestraft, und verstossen damit gegen ihre internationalen Menschenrechtsverpflichtungen. Die kanadische Regierung darf sich nicht in diese Riege einreihen und jenen, die internationalen Schutz suchen, den Rücken kehren. Vielmehr muss Kanada die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden schützen und den Gesetzentwurf C-2 unverzüglich zurückziehen.

Bei einer Verabschiedung würde der Gesetzentwurf C-2 folgende Neuerungen einführen:

  • Eine Frist von einem Jahr ab Einreise für die Beantragung des Flüchtlingsschutzes. Menschen, die sich seit mehr als einem Jahr in Kanada aufhalten, wären nicht in der Lage, der Einwanderungsstelle (Immigration and Refugee Board) einen Antrag auf Flüchtlingsschutz vorzulegen. Dies gilt auch dann, wenn ihr Herkunftsland erst nach ihrer Einreise in Kanada zu einem gefährlichen Land wird. Das bedeutet, dass diese Menschen in ein Land abgeschoben werden könnten, in dem ihre Sicherheit oder gar ihr Leben in Gefahr wären.
  • Höhere Hürden für Menschen, die aus den USA nach Kanada einreisen und bei der kanadischen Einwanderungsstelle einen Antrag auf Flüchtlingsstatus stellen möchten. Der Gesetzentwurf würde die Ausnahmeregelung abschaffen, die es bisher erlaubt, nach 14 Tagen Aufenthalt in Kanada den Flüchtlingsstatus zu beantragen, wenn die Grenze inoffiziell überquert wurde.
  • Erteilung weitreichender Befugnisse für Ministerien, gültige Einwanderungsdokumente im Namen des «öffentlichen Interesses» zu annullieren. So können dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen sowie die Erlaubnis zu arbeiten oder zu studieren aus vagen Gründen und ohne ordnungsgemässes Verfahren oder individuelle Prüfung rückgängig gemacht werden.
  • Ausweitung des Zugriffs von Polizei und Geheimdiensten auf private Informationen, unabhängig vom Einwanderungsstatus der jeweiligen Person.

Das Abkommen über sichere Drittstaaten (Safe Third Country Agreement – STCA) zwischen Kanada und den USA hindert bereits die meisten Personen, die aus den USA nach Kanada einreisen, daran, in Kanada den Flüchtlingsschutz zu beantragen. Dasselbe gilt für jene, die aus Kanada in die USA einreisen. Das STCA hat dazu geführt, dass Menschen gefährliche Grenzübertritte unternehmen und gezwungen sind, unterzutauchen. Amnesty International und andere Organisationen haben die kanadische Regierung wiederholt aufgefordert, das STCA aufzukündigen. Angesichts der katastrophalen Lage, in der sich Schutzsuchende in den USA befinden, ist dies nun dringender denn je. Der Gesetzentwurf C-2 würde es für Personen, die aus den USA nach Kanada einreisen, noch schwerer machen, Asyl zu beantragen, und würde die Rechte von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migrant*innen in Kanada erheblich beeinträchtigen.

Jeder Mensch hat das Recht, vor Verfolgung und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen zu fliehen und Asyl zu beantragen. Dies ist ein allgemeingültiges Menschenrecht. Unabhängig von ihrem Einwanderungsstatus hat jede Person zudem das Recht, nicht in Gebiete abgeschoben zu werden, in denen ihr Leben oder ihre Freiheit in Gefahr wären oder wo ihnen Folter oder andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe drohen würde. Dies ist bekannt als der Grundsatz der Nicht-Zurückweisung (non-refoulement) und ist im Völkergewohnheitsrecht, Flüchtlingsrecht, humanitären Völkerrecht und in internationalen Menschenrechtsnormen verankert. Staaten haben diesen Grundsatz einzuhalten und dürfen Menschen nicht in Länder oder Gebiete abschieben oder sonst wie überstellen, in denen ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen oder -verstösse drohen würden.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für die Menschen ein, die in Kanada Schutz und Sicherheit suchen: Senden Sie einen Appellbrief
– per Post, E-Mail und posten Sie auch in den sozialen Medien an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.

Frist zum Mitmachen: 1. Oktober 2025.
Schreiben Sie in Französisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.

E-Mail senden via Online-Aktion von Amnesty Canada:
 New Border Bill Attacks Human Right to seek safety
 Le projet de loi C-2 menace les droits des personnes réfugiées et migrantes

Briefvorschlag - Deutsch

Sehr geehrter Herr Premierminister

Im Juni 2025 brachte die kanadische Regierung den Gesetzentwurf C-2 (Bill C-2) unter der Bezeichnung «Strong Borders Act» (Gesetz für starke Grenzen) ins Parlament ein. Der Gesetzentwurf sieht weitreichende Änderungen der bestehenden Vorschriften in den Bereichen Grenzsicherheit, Einwanderung, Asyl, Zoll und Strafverfolgung vor.

Der Gesetzentwurf C-2 würde das Recht auf Asyl untergraben und gefährliche behördliche Ermessensspielräume gewähren. Wer sich bereits länger als ein Jahr in Kanada aufhält, wäre gemäss dem Gesetzesvorschlag nicht in der Lage, seinen Asylantrag der Einwanderungsstelle (Immigration and Refugee Board) zur Prüfung vorzulegen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Person bei einer Abschiebung in ihr Herkunftsland Verfolgung oder Folter ausgesetzt wäre. Der Gesetzentwurf räumt den Ministerien zudem weitreichende Befugnisse ein, im Namen des «öffentlichen Interesses» Aufenthaltsgenehmigungen oder die Erlaubnis zu arbeiten und zu studieren ohne faires Verfahren zu annullieren. Dieser vage formulierte Spielraum liefert zu viele Menschen dem Ermessen der politischen Institutionen aus.

Die vorgeschlagenen Änderungen unter Bill C-2 würden möglicherweise gegen völkerrechtliche verbriefte Rechte verstossen. Rund um den Globus verfolgen Staaten zunehmend eine Asyl- und Migrationspolitik, die Schutzsuchende kriminalisiert, stigmatisiert und bestraft, und verstossen damit gegen ihre internationalen Menschenrechtsverpflichtungen. Die kanadische Regierung darf sich nicht in diese Riege einreihen und jenen, die internationalen Schutz suchen, den Rücken kehren. Vielmehr muss Kanada die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden schützen und den Gesetzentwurf C-2 unverzüglich zurückziehen.

Ich appelliere deshalb dringend an Sie, den Gesetzentwurf C-2 (Bill C-2) zurückzuziehen und stattdessen den völkerrechtlichen Verpflichtungen Kanadas auf Gewährung von Schutz, faire Verfahren und Achtung der Menschenwürde gerecht zu werden.

Hochachtungsvoll,
 

Model letter - English

Dear Prime Minister Carney,

I am writing to urge you to immediately withdraw Bill C-2. This bill represents a serious and unacceptable threat to the internationally recognized human right to seek asylum.

Seeking asylum is not a crime, it’s a human right. Bill C-2 will fundamentally erode that right and intro-duce dangerous discretionary powers. Most troubling, it would signal Canada’s endorsement of policies in the United States and elsewhere that criminalize, stigmatize and punish people seeking safety.

It is alarming to learn that, if passed, Bill C-2 would make it even more difficult for people entering Canada from the United States to have their refugee claims fairly reviewed. It would also bar Canada’s Immigration and Refugee Board from reviewing refugee claims of people who claim asylum more than a year after they entered Canada, regardless of whether they face persecution or torture if returned to their country of origin.

The bill also gives sweeping new powers to the government, allowing ministers to cancel people’s immigration status documents in the vague name of «public interest» with no due process. This leaves too many lives at the mercy of political discretion.

Canada must not undermine its international human rights obligations or sacrifice fairness and compassion under the pretext of border control.

I urge you to withdraw Bill C-2 and instead uphold Canada’s commitments to dignity, protection, and justice.

Yours sincerely,
 

Social Media Guide

Suggested message:

Bill C-2 is a threat to refugee rights. It undermines due process and opens the door to arbitrary, politically driven decisions. Seeking asylum is not a crime. @MarkJCarney, withdraw Bill C-2 now. #cdnpoli #StopC2

Accounts to tag (associated with the previously mentioned targets):

@gary_srp
@LenaMetlegeDiab
 

Adressen

Premierminister:
Prime Minister Mark Carney
Office of the Prime Minister
80 Wellington St.
Ottawa, ON, K1A 0A2
Canada
E-Mail: pm@pm.gc.ca


KOPIEN AN

Gary Anandasangaree
Minister of Public Safety
E-Mail: ps.ministerofpublicsafety-ministredelasecuritepublique.sp@canada.ca

Lena Metlege Diab
Minister of Immigration, Refugees and Citizenship
E-Mail: ircc.minister-ministre.ircc@cic.gc.ca

Botschaft von Kanada
Kirchenfeldstrasse 88
Postfach 234
3000 Bern 6
Fax: 031 357 32 10
E-Mail: bern@international.gc.ca



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DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
•  MODELLBRIEF DEUTSCH 066/25 (WORD)
•  MODEL LETTER ENGLISH 066/25 (WORD 

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
•  UA 066/25 – DEUTSCH
•  UA 066/25 – ENGLISH
 

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
 


English version (click on title to open):

People seeking asylum & safety at risk

In June 2025, the Canadian Government introduced Bill C-2 before Parliament which threatens the right to seek asylum and would put people seeking safety in danger. This bill would prevent people who have been in Canada for more than one year from making a claim for refugee protection that would be fairly assessed, give politicians the power to cancel permanent residence, work permits and study permits without a fair process, and expand police and intelligence surveillance powers over anyone, regardless of immigration status. If passed, it risks violating people’s rights under international law. Call on the Canadian government to immediately withdraw Bill C-2.

In June 2025, the Canadian government introduced Bill C-2, misleadingly called the «Strong Borders Act» in Parliament. The bill proposes sweeping changes to existing rules around border security, immigration, asylum, customs and law enforcement.

If passed, Bill C-2 would:

  • Create a one-year deadline to claim refugee protection in Canada. The bill would prevent people who have been in Canada for more than one year from making a claim for refugee protection that will be heard by the Immigration and Refugee Board, even if their place of origin becomes dangerous after arrival. They could be at risk of deportation to places where their lives and safety are at risk.
  • Make it even harder for people who cross into Canada from the United States to have their refugee claim heard by the Immigration and Refugee Board of Canada. Bill C-2 would remove the exception that previously permitted individuals who entered Canada between official ports of entry to apply for refugee status after 14 days.
  • Give sweeping powers to federal government ministers to cancel valid immigration documents, including permanent residency, work permits, and study permits, based only on vague claims of «public interest» and without due process or individual assessments.
  • Expand police and intelligence agencies’ access to people’s private information, regardless of immigration status.

The Safe Third Country Agreement (STCA) between Canada and the United Sates already bars most people crossing into Canada via the United States from seeking refugee protection in Canada, and vice versa. The agreement has forced individuals to attempt dangerous border crossings and has pushed people underground in order to seek safety. Amnesty International and other organizations have consistently called on the Canadian government to withdraw from the STCA, which is now more urgent than ever given the dire situation facing people seeking safety in the United States. Bill C-2 would further restrict the ability of individuals crossing from the US into Canada to seek asylum, and would also severely impact the rights of asylum seekers, refugees and migrants in Canada.

All individuals have the universal human right to seek asylum from persecution and other serious human rights violations. All individuals also have the right not to be returned to places where their life or freedom may be endangered or where they would be at risk of torture or cruel, inhuman or degrading treatment or punishment, regardless of their migration status. This principle, known as non-refoulement, is a protection under customary international, human rights, refugee, and humanitarian law, and requires states to refrain from returning, removing or transferring anyone in any manner whatsoever to their countries of origin or any other location where they would be at real risk of serious human rights violations or abuses.

The changes proposed in Bill C-2 risk violating people’s rights under international law. At a time when countries around the world are increasingly adopting asylum and migration policies which criminalize, stigmatize and punish people seeking safety in violation of their international human rights obligations, the Canadian government must not turn its back on those seeking international protection. The Canadian government must protect the rights of people seeking safety and withdraw Bill C-2 immediately.


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