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Türkei – Briefaktion

Asylsuchender braucht medizinische Versorgung

Dem syrischen Asylsuchenden Ahmad Aabo, der seit 2012 in der Türkei lebt, wurde 2023 sein vorübergehender Schutzstatus entzogen, nachdem bei ihm HIV diagnostiziert worden war. Er wurde daraufhin als Person eingestuft, die die nationale Sicherheit gefährdet, weil er «Träger einer übertragbaren Krankheit» sei. Im Jahr 2024 wurde er sechs Monate lang in Abschiebezentren in Istanbul und Adana festgehalten, wo er nach eigenen Angaben grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt war. Er wurde im Oktober 2024 freigelassen, nachdem seine Einstufung als Sicherheitsrisiko aufgehoben und die Abschiebungsanordnung zurückgezogen worden war. Die Behörden haben seinen vorübergehenden Schutzstatus jedoch noch nicht wiederhergestellt, so dass er keinen Zugang zu der kostenlosen medizinischen Versorgung hat, die er dringend benötigt. Die türkischen Behörden müssen seinen vorübergehenden Schutzstatus und alle damit verbundenen Rechte wiederherstellen, einschliesslich des Zugangs zur medizinischen Grundversorgung.

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Ahmad Aabo lebt seit 2012 in der Türkei, nachdem er als unbegleiteter Minderjähriger auf der Flucht vor Verfolgung aufgrund seiner mutmasslichen sexuellen Orientierung dort Schutz suchte. Er leidet unter schweren Traumata und hat Anschläge auf sein Leben überlebt, bevor er in die Türkei kam, wo er seit 2017 unter vorübergehendem Schutz stand. Im Jahr 2023 wurde bei ihm HIV diagnostiziert und er begann sofort eine Behandlung.

Im Jahr 2024 wurde ihm jedoch mit der Einstufung als Gefährdung für die nationale Sicherheit (Beschränkungscode G-78 für ausländische Staatsangehörige in der Türkei) der vorübergehende Schutzstatus entzogen. Darauf folgten insgesamt sechs Monate Haft in den Abschiebezentren Arnavutköy in der Provinz Istanbul und in Adana. Ahmad Aabo hat die unmenschlichen Bedingungen und die Behandlung beschrieben, die er in der Abschiebehaftanstalt Arnavutköy erdulden musste und die Folter und andere Formen der Misshandlung darstellen könnte.

Trotz der Aufhebung der Gefährdungseinstufung und der Rücknahme der Abschiebungsanordnung gegen Ahmad Aabo im Oktober 2024 wurde sein vorübergehender Schutzstatus bis heute nicht wiederhergestellt. Somit hat er derzeit keinen Zugang zur kostenlosen Gesundheitsversorgung, die er dringend benötigt, einschliesslich der retroviralen Medikamente und medizinischen Untersuchungen, die für ihn aufgrund seiner HIV-Infektion unerlässlich sind.

Seit 2014 werden syrische Staatsangehörige, die in der Türkei Schutz suchen, als Asylsuchende unter vorübergehendem Schutz registriert. Dieser Status ermöglicht ihnen den Zugang zu Dienstleistungen wie Gesundheits-, Bildungs- und Sozialdiensten und gibt ihnen das Recht auf Arbeit im Rahmen der Verordnung über vorübergehenden Schutz. In Absatz 12 der Verordnung sind die Umstände aufgeführt, unter denen der vorübergehende Schutz aufgehoben werden kann, wobei das Vorliegen einer übertragbaren Krankheit nicht darunter fällt. Darüber hinaus hat die Türkei den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ratifiziert und ist deshalb verpflichtet, den Zugang zum Recht auf Gesundheit für alle ohne Diskriminierung zu gewährleisten.

Der heute 29-jährige Ahmad Aabo kam 2012 als unbegleiteter Minderjähriger in die Türkei. Er legalisierte seinen Status im Jahr 2017, indem er als syrischer Asylsuchender vorübergehenden Schutz beantragte. Im September 2023 wurde er nach einer Blutspende beim Roten Halbmond auf seinen HIV-positiven Status aufmerksam gemacht. Er konnte sich acht Monate lang in staatlichen Krankenhäusern behandeln lassen und erhielt retrovirale Medikamente sowie medizinische Untersuchungen. Als Ahmad Aabo jedoch im April 2024 zu einer Kontrolluntersuchung ging, um sich ein neues Rezept ausstellen zu lassen, wurde ihm mitgeteilt, dass seine Sozial- und Krankenversicherung nicht mehr aktiv sei. Er wurde angewiesen, sich beim Amt für Migrationssteuerung des Bezirks Kumkapı zu melden, was er auch tat, nur um dann im Abschiebezentrum Arnavutköy in Istanbul in Verwaltungshaft genommen zu werden.

Zwischen April und Juli 2024 wurde Ahmad Aabo der Zugang zu den Medikamenten verweigert, die er zur Behandlung seiner HIV-Infektion benötigt. Im Abschiebezentrum wurde er in Isolationshaft gehalten und berichtete, dass er grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt war, u. a. wurde er durch die Zellentür mit Essen beworfen und wegen seiner sexuellen Orientierung und seines HIV-Status beleidigt und beschimpft. Im Juli 2024 wurde er auf eigene Initiative in ein Krankenhaus eingewiesen und erhielt Medikamente, die seine Viruslast erfolgreich unter Kontrolle brachten. Nach seiner Entlassung aus der Verwaltungshaft sollte sich Ahmad Aabo beim Amt für Migrationssteuerung des Bezirks Kumkapı melden, um den vorübergehenden Schutzstatus erneut zu beantragen. Im Dezember 2024 wurde sein Antrag jedoch mit der vagen Begründung einer «Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit» abgelehnt. Spätere Anträge auf Aussetzung der Entscheidung, mit der die Wiederherstellung des vorübergehenden Schutzes abgelehnt worden war, wurden im Januar und Juni 2025 abgelehnt. Das von Ahmad Aabo gegen diese Entscheidung eingelegte Rechtsmittel ist noch beim Verwaltungsgericht Istanbul Nr. 1 anhängig.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für Ahmad Aabo ein: Senden Sie einen Appellbrief
per Post oder E-Mail und posten Sie auch in den sozialen Medien an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.

Frist zum Mitmachen: 4. Februar 2026.
Schreiben Sie in Türkisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Aufgrund der Dringlichkeit der Situation sollten Appelle direkt eingereicht und nicht als Petition gesammelt werden.

Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht. Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben.

Um zu verhindern, dass die Mails im Spam landen, ist es ratsam, den Betreff zu verändern.

Briefvorschlag - Deutsch

Sehr geehrter Herr Kök

Ich mache mir grosse Sorgen um den syrischen Asylsuchenden Ahmad Aabo, der derzeit keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hat.

Ahmad Aabo lebt seit 2012 in der Türkei, nachdem er als unbegleiteter Minderjähriger auf der Flucht vor Verfolgung aufgrund seiner mutmasslichen sexuellen Orientierung dort Schutz suchte. Er leidet unter schweren Traumata und hat Anschläge auf sein Leben überlebt, bevor er in die Türkei kam, wo er seit 2017 unter vorübergehendem Schutz stand. Im Jahr 2023 wurde bei ihm HIV diagnostiziert und er begann sofort eine Behandlung. 

Im Jahr 2024 wurde ihm jedoch mit der Einstufung als Gefährdung für die nationale Sicherheit (Beschränkungscode G-78 für ausländische Staatsangehörige in der Türkei) der vorübergehende Schutzstatus entzogen. Darauf folgten insgesamt sechs Monate Haft in den Abschiebezentren Arnavutköy in der Provinz Istanbul und in Adana. Ahmad Aabo hat die unmenschlichen Bedingungen und die Behandlung beschrieben, die er in der Abschiebehaftanstalt Arnavutköy erdulden musste und die Folter und andere Formen der Misshandlung darstellen könnte.

Trotz der Aufhebung der Gefährdungseinstufung und der Rücknahme der Abschiebungsanordnung gegen Ahmad Aabo im Oktober 2024 wurde sein vorübergehender Schutzstatus bis heute nicht wiederhergestellt. Somit hat er derzeit keinen Zugang zur kostenlosen Gesundheitsversorgung, die er dringend benötigt, einschliesslich der retroviralen Medikamente und medizinischen Untersuchungen, die für ihn aufgrund seiner HIV-Infektion unerlässlich sind.

Ich bitte Sie hiermit eindringlich, umgehend zu intervenieren, um den vorübergehenden Schutzstatus von Ahmad Aabo wiederherzustellen, damit er die zum Schutz seiner Gesundheit erforderliche kostenlose medizinische Versorgung in Anspruch nehmen kann.

Hochachtungsvoll,
 

Model letter - English

Dear Mr. Hüseyin Kök,

I am writing to request your urgent intervention to ensure that temporary protection status of Syrian asylum seeker Ahmad Aabo is restored, in line with the October 2024 decision to lift the G-78 security code imposed on him and the associated deportation order against him.

Ahmad Aabo has lived in Türkiye since 2012 when he arrived as an unaccompanied minor, fleeing persecution due to his perceived sexual orientation. He has endured tremendous trauma and survived attempts on his life before settling in Türkiye, where he has been under temporary protection since 2017. In 2023, he was diagnosed with HIV and began treatment immediately.

However, in 2024, with the assignation of the G-78 security code, his temporary protection status was revoked, and he was detained for a total of six months in Arnavutköy and Adana removal centres. Ahmad Aabo has described the inhumane conditions and treatment he endured while held in the Arnavutköy removal centre, which may amount to torture and other forms of ill-treatment.

Despite the decisions to lift the security code and to withdraw the deportation order against him, Ahmad Aabo’s temporary protection status has not been restored. As a result, he remains unable to access free healthcare he urgently needs, including the retroviral medication and medical checks that are vital for his wellbeing.

I urge you to intervene immediately to restore Ahmad Aabo’s temporary protection status, thus enabling him to access free medical care necessary to protect his health.

Yours sincerely,
 

Social Media Guide

X/Twitter:

Option 1:
@gocidaresi – restore Ahmad Aabo’s temporary protection status so that he can access vital medical care in Türkiye where he has been living since 2012, after he arrived as an unaccompanied minor in fear for his life in Syria. [Link to UA]

Option 2:
Ahmad Aabo has lived in Türkiye since 2012 after fleeing Syria as an unaccompanied child. Now, without temporary protection, he’s at risk. @Gocidaresi, restore his status so he can access vital healthcare and live in safety. [Link to UA]


 

Adressen

Leiter der Migrationssteuerung:
Mr. Hüseyin Kök
Presidency of Migration Management
Çamlıca Mahallesi 122. Cadde No:4
Yenimahalle/ANKARA
Türkiye

E-Mail: gocidaresi@goc.gov.tr
Fax: +90 312 422 09 00-99


KOPIEN AN

Botschaft der Republik Türkei
Lombachweg 33
Postfach 34
3000 Bern 15

Fax: 031 352 88 19
E-Mail: botschaft.bern@mfa.gov.tr



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DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
•  MODELLBRIEF DEUTSCH 076/25 (WORD)  
•  MODEL LETTER ENGLISH 076/25 (WORD) 

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
•  UA 076/25 – DEUTSCH
•  UA 076/25 – ENGLISH
 

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
 


English version (click on title to open):

Restore legal status for asylum seeker

Syrian asylum seeker Ahmad Aabo, who has lived in Türkiye since 2012, had his temporary protection status revoked in 2023 after being diagnosed with HIV and assigned a security code on grounds that «he carries a communicable disease». In 2024, he was detained for six months in deportation centres in Istanbul and Adana, where he reported facing cruel, inhumane or degrading treatment. He was released in October 2024 following the removal of the security code and the withdrawal of the deportation order against him. However, the authorities have not yet restored his temporary protection status, leaving him without access to the free medical care he urgently needs. Turkish authorities must restore his temporary protection status and all associated rights, including access to essential healthcare.

Ahmad Aabo, 29, arrived in Türkiye in 2012 as an unaccompanied minor. He regularised his status in 2017 by applying for temporary protection as a Syrian asylum seeker. In September 2023, he was made aware of his HIV-positive status following a blood donation with the Red Crescent. He was able to access treatment, including retro viral drugs and medical examination at state hospitals for eight months. However, in April 2024, when Ahmad Aabo went for a check-up to obtain a new prescription, he was informed that his social security was no longer active. He was instructed to present himself at the Kumkapı District Migration Management Directorate, which he did, only to be placed in administrative detention at the Arnavutköy Removal Centre in Istanbul.

Between April and July 2024, Ahmad Aabo was denied access to the medication necessary to control his infection. During his detention, he was kept in isolation and reported being subjected to cruel, inhumane or degrading treatment, including having food thrown at him through the door of his cell and being verbally abused because of his sexual orientation and HIV status. In July 2024, through his own efforts, he was referred to a hospital and received medication that successfully brought his viral load under control. In October 2024, the deportation order was withdrawn, and the G-78 security code was lifted. He was released from administrative detention and instructed to present himself to the Kumkapı District Migration Management Directorate to reapply for the temporary protection status. However, in December 2024, his application was rejected on vague grounds of «threat to public order and security». Subsequent requests to suspend the execution of the decision denying the restoration of his temporary protection were rejected in January and June 2025. Ahmad Aabo’s substantive appeal against this decision is still pending before the Istanbul Administrative Court No. 1.

Since 2014, Syrians seeking protection in Türkiye are registered as asylum seekers under temporary protection, a status that gives them access to services including health, education, social services and have the right to work under the Temporary Protection Regulations. Article 12 of the Regulations outlines the circumstances in which temporary protection may be removed, none of which includes the presence of a communicable disease. Additionally, Türkiye has ratified the International Covenant on Economic, Social, and Cultural Rights, meaning it has an obligation to ensure access to the right to health of all without discrimination.


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Write an appeal in your own words or use the model letter below. You find a ready-to-print model letter under
AKTUELLE DOKUMENTE
Addresses see above in ADRESSEN

Please also take action on Social Media (guide see above).
SOCIAL MEDIA GUIDE

Please take action before 4 February 2025.
Preferred language: Turkish, English. You can also write in your own language.