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Thailand – Briefaktion

Fünf uigurischen Männern droht Zwangsabschiebung

Nachdem die thailändischen Behörden am 27. Februar 40 uigurische Geflüchtete nach China abgeschoben haben, droht nun fünf weiteren uigurischen Männern in Thailand die Abschiebung. In China würden ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Die fünf Männer waren 2014 auf der Flucht vor Verfolgung nach Thailand gekommen. Die thailändische Regierung muss ihr Recht auf internationalen Schutz gewährleisten.

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Fünf uigurische Männer, die im Zentralgefängnis Klong Prem in Bangkok inhaftiert sind, sind in Gefahr, nach China abgeschoben zu werden. Die Männer kamen im März 2014 nach Thailand, nachdem sie aus der zu China gehörenden Uigurischen Autonomen Region Xinjiang geflohen waren, da sie dort Verfolgung, Diskriminierung und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt waren. Zwei der Männer waren damals 16 Jahre alt und somit minderjährig. Sie waren Teil einer Gruppe von mehr als 300 Erwachsenen und Kindern, die Mitte März 2014 von den thailändischen Behörden im Rahmen von Razzien gegen mutmasslichen Menschenschmuggel in Gewahrsam genommen worden waren. Sie wurden in Hafteinrichtungen der Einwanderungsbehörde auf der Grundlage des Einwanderungsgesetzes inhaftiert, das die unbefristete Inhaftierung von Menschen vorsieht, die sich ohne offizielle Erlaubnis in Thailand aufhalten.

Im Jahr 2020 entfernten sich die fünf Männer unerlaubt aus dem Gebäude der Einwanderungsbehörde in Mukdahan im Nordosten des Landes. Sie berichteten, unter erbärmlichen Bedingungen in überfüllten und feuchten Räumen festgehalten worden zu sein. Die fünf Männer wurden daraufhin zu Haftstrafen bis 2029 verurteilt. Angesichts der Abschiebung von 40 uigurischen Geflüchteten Ende Februar besteht die Sorge, dass die Behörden die fünf Männer nun begnadigen könnten, um so ihre Abschiebung nach China zu beschleunigen.

Die thailändischen Behörden schoben am 27. Februar 40 uigurische Geflüchtete nach China ab und verstiessen damit gegen ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen und den völkerrechtlichen Grundsatz der Nicht-Zurückweisung (non-refoulement), der die Überstellung von Personen in Staaten oder Territorien untersagt, in denen ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Den Uigur*innen war in Thailand der Zugang zum UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) verweigert worden, sodass sie nicht den Flüchtlingsstatus beantragen konnten. All dies geschah trotz eines neuen thailändischen Gesetzes, das Refoulement ausdrücklich verbietet, und obwohl ein neuer Mechanismus eingeführt worden war, mit dem Personen, die internationalen Schutz benötigen, einen Schutzstatus erhalten sollten. Die 40 Uiguren waren vor ihrer Abschiebung lange willkürlich und unter Bedingungen festgehalten worden, die grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe gleichkamen. Sie befanden sich in Hafteinrichtungen, die nur für kurzfristige Inhaftierungen vorgesehen waren und in denen sie keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung oder ihren Familienangehörigen und Rechtsbeiständen erhielten.

Bevor sie zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, waren die fünf Uiguren jahrelang rechtswidrig und ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten worden, ebenso wie Dutzende weitere Uigur*innen. Grundlage war das Einwanderungsgesetz, das keine Höchstdauer für ihre Inhaftierung vorschrieb. Sie hatten keine Möglichkeit, einen Schutzstatus zu beantragen, und erhielten keinen Zugang zu gerichtlichen Überprüfungsmechanismen, um die Notwendigkeit oder Verhältnismässigkeit ihrer Inhaftierung anzufechten. Ihre unbefristete Inhaftierung in Einwanderungshafteinrichtungen war als willkürlich zu betrachten, und willkürliche Inhaftierungen sind völkerrechtlich verboten. Amnesty International hat die schlechten Haftbedingungen in diesen Einrichtungen dokumentiert und festgestellt, dass der Zugang zu medizinischer Versorgung uneinheitlich und unzureichend ist. All dies kommt möglicherweise grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe gleich. Fünf inhaftierte Uigur*innen, darunter ein dreijähriges Kind und ein neugeborenes Baby, sind in der Haft gestorben.

Amnesty International hat in der Vergangenheit die Sorge geäussert, dass die am 22. September 2023 in Kraft getretenen neuen Verordnungen diskriminierend sind. Mit ihnen wurde ein Prüfverfahren eingeführt, um Personen, die Schutz vor Verfolgung suchen, einen Schutzstatus zu gewähren. Allerdings werden Arbeitsmigrant*innen aus Myanmar, Laos, Vietnam und Kambodscha vom Zugang zu Schutz ausgeschlossen, und die Behörden können den Schutzstatus aus Gründen der «nationalen Sicherheit» verweigern, ohne die Gründe für diese Entscheidung erläutern zu müssen. Letzteres könnte zum Ausschluss weiterer Gruppen wie z. B. Uigur*innen, Rohingya und Nordkoreaner*innen führen.

Amnesty International hat dokumentiert, dass die chinesische Regierung die Rechte von Uigur*innen und anderen überwiegend muslimischen Bewohner*innen der Autonomen Region Xinjiang mit Füssen tritt, unter anderem in Internierungslagern, in denen über eine Million Menschen willkürlich festgehalten werden. Uigur*innen sind in China willkürlicher Inhaftierung, aussergerichtlichen Hinrichtungen und Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt. Vor Gericht erhalten sie oft kein faires Verfahren und werden nicht selten zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ihre Rechte auf Meinungs-, Versammlungs-, Vereinigungs- und Religionsfreiheit sowie ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte werden stark eingeschränkt. Die von Amnesty International dokumentierten Informationen lassen darauf schliessen, dass die chinesische Regierung gegen Uigur*innen, Kasach*innen und andere überwiegend muslimische Bevölkerungsgruppen mindestens die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Inhaftierung, Folter und systematischen Verfolgung begangen hat.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für fünf uigurische Männer ein: Senden Sie einen Appellbrief
– per Post, E-Mail oder Fax an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.

Frist zum Mitmachen: 13. September 2025.
Schreiben Sie in Englisch, Thai oder in Ihrer eigenen Sprache.

Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht. Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben.

Briefvorschlag - Deutsch

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin

Fünf uigurische Männer, die im Zentralgefängnis Klong Prem in Bangkok inhaftiert sind, sind in Gefahr, nach China abgeschoben zu werden. Die Männer kamen im März 2014 nach Thailand, nachdem sie aus der zu China gehörenden Uigurischen Autonomen Region Xinjiang geflohen waren, da sie dort Verfolgung, Diskriminierung und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt waren. Zwei der Männer waren damals 16 Jahre alt und somit minderjährig. Sie waren Teil einer Gruppe von mehr als 300 Erwachsenen und Kindern, die Mitte März 2014 von den thailändischen Behörden im Rahmen von Razzien gegen mutmasslichen Menschenschmuggel in Gewahrsam genommen worden waren. Sie wurden in Hafteinrichtungen der Einwanderungsbehörde auf der Grundlage des Einwanderungsgesetzes inhaftiert, das die unbefristete Inhaftierung von Menschen vorsieht, die sich ohne offizielle Erlaubnis in Thailand aufhalten.

Im Jahr 2020 entfernten sich die fünf Männer unerlaubt aus dem Gebäude der Einwanderungsbehörde in Mukdahan im Nordosten des Landes. Sie berichteten, unter erbärmlichen Bedingungen in überfüllten und feuchten Räumen festgehalten worden zu sein. Die fünf Männer wurden daraufhin zu Haftstrafen bis 2029 verurteilt. Angesichts der Abschiebung von 40 uigurischen Geflüchteten Ende Februar besteht die Sorge, dass die Behörden die fünf Männer nun begnadigen könnten, um so ihre Abschiebung nach China zu beschleunigen. 

Sorgen Sie bitte dafür, dass die fünf uigurischen Männer ein umfassendes, zielführendes und faires Asylverfahren erhalten und angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung und einem Rechtsbeistand ihrer Wahl haben.

Bitte gehen Sie die Verpflichtung ein, die Männer weder nach China noch in ein anderes Drittland abzuschieben, von wo aus sie nach China zurückgeführt werden könnten.

Bitte untersuchen Sie die im Februar 2025 vorgenommene Abschiebung von 40 uigurischen Männern nach China und sorgen Sie dafür, dass die Verantwortlichen in fairen Verfahren zur Rechenschaft gezogen werden.

Ich fordere Sie auf, der willkürlichen Inhaftierung von Flüchtlingen und Migrant*innen ein Ende zu setzen und die thailändischen Gesetze und Vorschriften an internationale Standards anzupassen.

Hochachtungsvoll,
 

Model letter - English

Dear Prime Minister,

It is unconscionable that your government forcibly returned 40 ethnic Uyghur refugees to China on 27 February, in violation of Thailand’s international human rights obligations and of the principle of non-refoulement, which prohibits the transfer of persons to any country or jurisdiction where they would face a real risk of serious human rights violations. I am concerned for the situation of an additional five Uyghur men imprisoned in Klong Prem Central Prison, Bangkok, who are themselves at risk of forcible re-turn to China.

I am disturbed to learn that prior to deporting them, your government denied the 40 refugees their re-quests to have access to the United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) and have their protection needs assessed. The deported refugees had been held in prolonged arbitrary detention in conditions which amounted to cruel, inhuman, or degrading treatment in immigration detention facilities designated for short-term stays, without access to adequate medical care, family, and lawyers.

I am saddened that the Thai government failed to protect these men, despite the recent enactment of domestic law prohibiting refoulement and the adoption of a newly created mechanism to screen individuals in need of international protection. I therefore urge you to show your commitment to upholding your international human rights obligations and take the following actions:

  • Ensure the five Uyghur men have access to a full, effective and fair procedure to assess their asylum claims; to adequate and appropriate medical care and lawyer of their choice; and commit to not forcibly returning them to China or to a third country from where they could be returned to China;
  • Investigate the refoulement of 40 Uyghur men forcibly returned to China and ensure those found responsible are held to account in fair trials;
  • End arbitrary detention of refugees and migrants and amend legislation and regulations in line with international standards accordingly.

Yours sincerely,
 

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Adressen

Prime MinisterPaetongtarn Shinawatra
Government House
1 Phitsanalok road
Bangkok
Thailand

E-Mail: prforeign@prd.go.th
Fax: (+66) 2618 2358


KOPIEN AN

Königlich Thailändische Botschaft
Kirchstrasse 56
3097 Liebefeld

Fax: 031 970 30 35
E-Mail: thaiembassy.BEN@mfa.go.th
Twitter/X: @RTE_Bern
FB: ThaiEmbBern



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DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
•  MODELLBRIEF DEUTSCH 154/15-1 (WORD)
•  MODEL LETTER ENGLISH 154/15-1 (WORD)

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
•  UA 154/15-1 – DEUTSCH
•  UA 154/15-1 – ENGLISH
 

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
 


English version (click on title to open):

Five Uyghurs still at risk of forced return

After Thai authorities forcibly returned 40 Uyghur refugees to China on 27 February, five other Uyghur refugees are at risk of being forcibly returned to China where they would be at real risk of serious human rights violations. The men had travelled to Thailand in 2014 fleeing persecution, and the Thai government must uphold its obligations and ensure their rights, including to international protection.

The five men travelled to Thailand in March 2014, after fleeing persecution, discrimination, and other grave human rights violations in China’s Xinjiang Uyghur Autonomous Region. Two of the men were children, aged 16 at the time. They were among more than 300 men, women, children, and elderly people who officials detained in two operations targeting presumed human smuggling camps in mid-March 2014. Officials transferred individuals to immigration detention centres under Thailand’s Immigration Act, which allows for the indefinite detention of people who are in Thailand without official authorisation.

In June 2015, authorities had allowed 172 women and children from the group to travel to Turkey. In July 2015, Thailand breached its domestic and international human rights obligations, including the principle of non-refoulement, by facilitating the forcible return of 109 other Uyghur men, women and children to China, after their transfer by Thai officials to the custody of Chinese officials in July of that year. The individuals were forced onto a chartered flight to China by armed Chinese security personnel on 9 July 2015. At the time, Amnesty decried the deportations as «a despicable act, and illegal under inter-national law». In 2020 the five men escaped from Mukdahan Immigration Office in North-eastern Thailand. They described oppressive conditions of detention, including crowding and damp as a reason for their escape. Authorities have sentenced them to terms of imprisonment until 2029 for escaping from detention. In light of the deportation of 40 Uyghurs in late February (see more below), there are concerns that authorities may grant them a pardon for the purposes of accelerating their deportation back to China.

Prior to their imprisonment, they, along with dozens of other Uyghurs detained with them, were unlawfully held for years without charge or trial under the Immigration Act, which does not define a maximum period for detention. They were held without an opportunity to have their protection needs assessed and without a judicial review mechanism or channel to review the necessity or proportionality of their detention. Their indefinite detention while in Immigration Detention Centres amounts to arbitrary detention, prohibited under international law. In addition, Amnesty has confirmed poor conditions of detention in the centres, including inconsistent and insufficient access to healthcare, which could amount to cruel, inhuman, and degrading treatment or punishment. Five detained Uyghurs, including a three-year-old child and a newborn baby, have died while in custody.

In January 2025, Thai government officials had visited Uyghur refugees in Suan Phlu Immigration Centre and had reportedly pressured them to complete paperwork agreeing to deportation to China. Authorities subsequently denied the men access to officials from the United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR, the UN Refugee Agency), who they had requested to meet to have their request for asylum processed. UN human rights experts, governments and members of civil society called on the Thai government to uphold its obligations not to engage in refoulement. Refoulement is also prohibited under Section 13 of Thailand’s 2022 Prevention and Suppression of Torture and Enforced Disappearance Act, which states «No government organizations or public officials shall expel, deport, or extradite a person to another country where there are substantial grounds for believing that the person would be in danger of torture, cruel, inhuman, or degrading treatment, or enforced disappearance». Regrettably, in the early hours of 27 February 2025, Thai authorities transported a group of 40 Uyghur men from Suan Phlu Immigration Detention Centre to Don Mueang Airport, where they apparently boarded a flight direct to Urumqi, China.

Amnesty International has raised concerns that new regulations in force in Thailand since 22 September 2023, which establish a National Screening Mechanism (NSM) to grant protected status to asylum seekers seeking protection from persecution, are discriminatory. As well as exempting migrant workers from Cambodia, Laos, Myanmar and Viet, Nam, they further allow authorities to deny protection on «national security» grounds without being required to explain why the decision was made, which could further result in the exclusion of specific groups of refugees and asylum seekers, including Uyghur, Rohingya and North Koreans.

Amnesty International has documented massive and systematic abuses by the government of China against Uyghurs and other predominantly Muslims living in Xinjiang Autonomous Region, including in internment camps, where over a million people have been arbitrarily detained. Uyghurs have been subjected to severe restrictions on freedom of expression, assembly and religion, arbitrary detention, torture and other ill-treatment, unfair trials, executions, extrajudicial killings, and violations of economic, cultural, and social rights. Amnesty International has concluded that the Chinese government has committed at least the crimes against humanity of imprisonment, torture and persecution against Uyghurs, Ka-zakhs, and other predominantly Muslim ethnic groups.


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